Schwerpunkt zu weit vorne

Es kann mehrere Gründe geben, warum der Schwerpunkt eines Sattels zu weit vorne liegt. Die Gründe reichen von einem Sattel, der generell zu groß ist, über ein zu weites Kopfeisen bis hin zur Tatsache, dass zu weit vorne gesattelt wird.

Doch was passiert überhaupt dabei und warum ist es so schädlich für das Pferd, wenn der Schwerpunkt zu weit vorne liegt?

 

Hier eine kleine Exkursion zum Thema: Schwerpunkt zu weit vorne

Ein Sattel sollte etwa 1 cm hinter dem hinteren Rand des Schulterblattknorpels liegen, damit das Schulterblatt in seiner Rotation während der Bewegung problemlos unter dem Sattel durchgleiten kann. Das Schulterblatt hat am oberen Rand eine dicke Knorpelschicht, welche das Schulterblatt schützt und gut zu ertasten ist.

 

Sattelung zu weit vorne

Liegt der Sattel nun zu weit vorne, ist die Rotation des Schulterblattes eingeschränkt. Oft zeigen die Pferde dann eine verkürzte Schrittlänge in der Vorhand, der Raumgriff geht verloren.

Ebenso wird der Vorführer der Gesamtgliedmaße beeinträchtigt, was ebenfalls zu einer verkürzten Schrittlänge führt.

Zudem kommt Druck auf den Trapezmuskel. Mit der Zeit atrophiert der darunterliegende M. splenius. Unschöne „Dellen“ entstehen in der Muskulatur neben dem Widerrist.

Ein wichtiger Nervenstrang, der N. accessorius, hat an der Schulter seine Austrittspforte und versorgt den Trapezmuskel. Liegt der Sattel zu weit vorne, dann kann es zu einer Komprimierung des Nervs kommen. Stolpern und Lahmheiten sind nur zwei Folgen davon.

 

Kopfeisen zu weit

Ebenso verhält es sich, wenn das Kopfeisen zu weit ist. Der Sattel findet nicht genügend Halt hinter der Schulter und fällt nach vorne durch bzw. rutscht auf die Schulterblätter. Dadurch sitzt der Reiter zu nahe am Widerrist, das Reiterbecken kippt nach vorne, er kommt in den Spaltsitz. Das Mitschwingen im Becken ist dann fast unmöglich und blockiert wiederum das Pferd in seiner Bewegung.

 

Die Folgen und langfristige Auswirkungen

Durch den falschen Schwerpunkt des Sattels kommt vermehrt Druck auf Vorhand und Brustbereich. Der Übergang der Hals- in die Brustwirbelsäule wird dadurch überstreckt und das Pferd kann sich im Brustkorb nicht mehr anheben. Degenerative Veränderungen der Hals- und Brustwirbelsäule können die Folge sein (Arthrose).

Oft kompensiert das Pferd den Druck über seine Unterhalsmuskulatur. Ein unschöner Unterhals entsteht.

Gelenk- und Sehnenprobleme der Vorhand entstehen. Zudem ist die Durchblutung der Vorhand eingeschränkt, was wiederum die Hornqualität der Hufe beeinträchtigen kann. Meist sind auch Fehlbelastungen der Hufe die Folge.

 

Was fällt beim Reiten auf?

Das Pferd zeigt einen gebundenen Gang, ist nicht durchlässig, zeigt Kurzatmigkeit. Es geht auf der Vorhand, stolpert oder hat Taktfehler. Es legt sich auf das Gebiss/den Zügel, geht gegen die Hand oder ist in seiner Leistung eingeschränkt. Beim Satteln tritt evtl. ein Sattelzwang auf.

 

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